Viele dachten und denken der CB Funk in Deutschland sei tot. Verdrängt von Handys, Smartphones und Internet, aber die Realität sieht ganz anders aus – wenn man mal genau hinschaut. CB Funk kann, richtig eingesetzt und mit aktuellen Möglichkeiten ergänzt noch immer ein interessantes, informatives, unterhaltsames und entspannendes Hobby sein.
Zugegeben, die Blütezeit des CB Funk liegt schon einige Jahre zurück. Gegen Ende des letzten Jahrtausends (ich weiß, das hört sich gewaltig an), wurde der CB Funk, so wie ihn heute noch einige kennen, von der zunehmenden Verbreitung von bezahlbaren Handys und dem Aufkommen des Internet verdrängt. Menschen, die mobil erreichbar sein wollten und deshalb ein CB Funkgerät im Auto hatten, ersetzten ihr Funkgerät durch ein modernes Funktelefon und waren nun endlich, so wie sie es sich immer gewünscht hatten, jederzeit und nahezu an jedem Ort erreichbar und konnten auch selbst jederzeit jeden, der ein Telefon besaß, erreichen. Die Autos mit den auffällig langen Antennen verschwanden aus dem Stadtbild. Sieht man heute ein Auto mit einer langen Antenne, stammt das Fahrzeug sehr nicht aus Deutschland.
Auch das Internet trug einiges dazu bei, dass viele ihre Funkgeräte nicht mehr nutzen und einmotteten oder verkauften. Über Internet konnte man nun auch miteinander Chatten, Informationen austauschen, sich kennen lernen, verabreden und vieles mehr. Mit dem Aufkommen der Smartphones und ihren zusätzlichen Funktionen war es dann auch möglich, jederzeit von unterwegs ganz bequem mit andern zu chatten und Informationen aller Art auszutauschen, was nun tatsächlich das Aus des CB-Funks zu sein schien.
Das Angebot an Messengern und Plattformen, über die man sich kennen lernen und in jedweder Weise austauschen kann, wurde immer größer. WhatsApp kennt sicher jeder und die meisten werden diesen Messenger auch nutzen. Wozu braucht man nun noch irgendwelche Funkgeräte, die rauschen und knistern, nur über begrenzte Reichweiten verfügten und wenn man jemanden erreichen will, muss der nicht nur innerhalb der möglichen Sendereichweite sein sondern auch noch sein Gerät eingeschaltet haben – und das auf dem richtigen Kanal. Wie soll so eine Kommunikation zustande kommen?
Aber trotz aller Vorteile moderner Kommunikationsmöglichkeiten ist ein harter Kern von CB-Funkern, aber auch Funkamateuren übrig geblieben. Mangels Nachwuchs in den letzten Jahren dürfte der Altersdurchschnitt allerdings recht weit oben angesiedelt sein. Was zwangsläufig dazu führt, dass dieses Interessante Hobby, wenn es auch weiterhin keinen Nachwuchs gibt, zum Aussterben verdammt ist.
Aber die Überschrift dieses Beitrags lautet doch, der „CB Funk in Deutschland lebt“. Und so ist es auch. Zu den hartgesottenen Funkern, die ihr Hobby die ganze Zeit lang ausgeübt haben, gesellen sich immer wieder die, die zwischenzeitlich eine Pause eingelegt, ihr Hobby aber nun wiederentdeckt haben. Sie haben entweder die eingemotteten Kisten wieder entstaubt oder sich eine komplett neue Ausrüstung angeschafft. Viel braucht man ja eigentlich auch nicht. Ein Funkgerät, eine Antenne und ein wenig Kabel und schon kann man loslegen. Zumindest Stationen im näheren Umkreis sollten mit einer kleinen Fenster- oder Balkonantenne erreichbar sein. Und wenn sich dann einige zusammenfinden, kommt früher oder später sicher auch eine bessere Antenne oder ein mobiles- oder Portables Gerät. Wenn da nicht …. Ja, wenn da nicht ein weiteres Problem auftreten würde.
Mittlerweile verfügen zugelassene CB-Funkgeräte über 80 Kanäle (zu meinen Anfangszeiten waren es gerade mal zwölf Kanäle, später dann aber auch schon 40). Auf diesen 80 Kanälen kann man dann auch nich verschiedene Modulationsverfahren nutzen (AM/FM/SSB), die untereinander nicht kompatibel sind. Wenn zwei Funker auf dem gleichen Kanal mit jeweils unterschiedlichen Modulationarten senden, können sie sich nicht verstehen und finden somit eventuell nicht zueinander. Genau hier besteht ein großes Problem, das ich beobachtet habe.
Mittlerweile gibt es ja nicht nur den CB Funk als lizenzfreie Funkanwendung für Privatleute. Neben den 80 Kanälen im 11m Band mit unterschiedlichen Modulationsverfahren gibt es noch die PMR446 Funkanwendung im 70-cm Band und das Freenet mit 6 Kanälen im 2-m Band. In den beiden letzteren gibt es zusätzlich auch noch weitere Kanäle für Digitalfunk. An dieser Stelle möchte ich nicht näher auf die einzelnen Funkbereiche und ihre Vor- und Nachteile eingehen. Auch SDR (ehemals LPD) mit weiteren 69 Kanälen habe ich nicht vergessen, wollte aber wegen der wirklich geringen Verbreitung und Reichweite nicht weiter berücksichtigen.
Worum es mir geht ist, zu veranschaulichen, dass selbst wenn es heute noch genau so viele Menschen geben würde, die sich für eine lizenzfreie Funkanwendung interessieren und diese als Hobby ausüben wollten, diese Menge an Menschen auf viel mehr Kanäle verteilt ist, als es zur Hochzeit des CB Funk der Fall war.
Ich glaube, vor einigen Tagen gelesen zu haben, dass in den besten Zeiten des CB Funk rund 2 Millionen Menschen in Deutschland diesem Hobby nachgegangen sein sollen. Nehmen wir einfach mal an, die Zahl würde stimmen (fall jemand eine genauere hat, rechne ich gerne noch mal neu) und fangen mal an, ein wenig Statistik zu erstellen:
Wenn sich also 2 Millionen Menschen bundesweit (damals noch) 40 Kanäle teilten, dann kamen rund 50.000 Funker auf jeden Kanal. Wegen der begrenzten Reichweite hat das anscheinend für ganz Deutschland ausgereicht. Selbst bei gleichbleibender Anzahl von Funkern (und wir wissen ja, dass die Zahl deutlich gesunken ist) würden alleine durch die Verdopplung der Kanäle von 40 auf 80 plötzlich nur noch 25.000 Funker auf jeden zur Verfügung stehenden Kanal kommen. Und wenn man nun noch die zusätzlichen Anwendungen berücksichtigt, stehen mittlerweile 80 + 16 + 6 + 69 = 171 Kanäle zur Verfügung, so dass sich weniger als 11.700 Funker einen Kanal teilen müssten. Wie groß die tatsächliche Dichte an Funkern ist, kann natürlich von dieser Betrachtung nicht abgeleitet werden. Was man aber sehen kann ist, dass selbst wenn die Anzahl der Funker gleich geblieben wäre, würde es auf den zur Verfügung stehenden Funkbändern dennoch so wirken, als wenn es weniger geben würde. Dieser Effekt verstärkt sich natürlich durch die tatsächliche Abnahme an aktiven Funkern. So ist es nicht verwunderlich, dass Neufunker oder die, die ihr Hobby wiederentdeckt haben, mitunter recht enttäuscht sind, wenn sie ihre Geräte aufgebaut und eingeschaltet haben, aber keinen Gesprächspartner in der Nähe finden. Woran das liegt, kann sich wohl jeder nach den obigen Ausführungen vorstellen.
Vielleicht gibt es doch einfach zu wenige Menschen, die in ihrer Freizeit funken?
Ich denke schon, dass es deutlich weniger Menschen gibt, die diesem interessanten Hobby nachgehen, dennoch gibt es sicher nicht zu wenige. Das Problem scheint mir eher darin zu liegen, dass zu viele Menschen zu zu vielen verschiedenen Zeiten an zu vielen verschiedenen Orten sind. Also in unserem Fall verteilen sie die Funker einfach auf zu viele Kanäle und unterschiedliche Funkanwendungen, so dass die Chance, sich zu begegnen, nicht so groß ist, wie sie zu Zeiten von 12 Kanälen war.
Dass meine Vermutung richtig ist, kann ich momentan nur anhand eines einzigen Beispiels belegen, aber vielleicht kommen noch andere dazu.
Im Bereich Berlin-Brandenburg gibt es die sogenannte CQ SSB Runde Berlin Brandenburg. Wöchentlich können hier CB Funker ihre Ausrüstung und die mögliche Reichweite ihrer Geräte testet. Immer sonntags ab 20:30 Uhr treffen sich auf Kanal 3 USB gleichgesinnte, um sich gegenseitig ihre Anwesenheit und den Empfang zu bestätigen. Mittlerweile habe ich zwei dieser Runden mitverfolgt. Es ist wirklich schwer, da auch mal zu Worte zu kommen, weil hier wirklich erstaunlich viele Funkstationen aus Berlin und Brandenburg anwesend sind. Nach Angaben des Initiators, der Oscar-Tango International DX-Group, finden sich hier zwischen 20-70 Funker ein. Und dann kann man sicher noch einige hinzurechnen, die es nicht schaffen, sich auch zu melden.
Es gibt noch weitere Termine dieser Art, z.B. in Sachsen, da konnte ich aber mangels Zeit noch nicht selbst hineingehören, was ich sicher noch ändern werde.
Was aber dieses Beispiel meiner Meinung nach beweist, ist, dass man halt einen Ort und eine Zeit vorgeben muss, wo sich regelmäßig Funker treffen, dann wird man dort auch zusammenfinden und sich wundern, wieviele Menschen doch noch in ihrem Kämmerlein hinter einem Funkgerät sitzen.