Notfunkgeräte-gefährliche-Falschangaben

Notfunkgeräte: Gefährliche Falschangaben

Ein Freund fragte mich neulich, welche Funkgeräte für Notfälle geeignet seien. Natürlich kommt es, wie so oft, darauf an. Nämlich darauf, was man in einem „Notfall“ mit dem Funkgerät tun möchte und was man selbst als „Notfall“ ansieht. Eine einfache Empfehlung für dieses oder jenes Gerät lässt sich da nicht machen.

Neulich sendete mir besagter Freund einen Link zu Funkgeräten, über deren Anschaffung er nachdenken würde, da die Beschreibung recht interessant klänge. Das Angebot schaute ich mir näher an und war durchaus überrascht, was da so zu lesen war.

Im Notfall könne man mit den im 2er-Set angebotenen PMR446 Geräten, Stabo FC 850, den Kontakt zu Familie, Freunden und Kameraden aufrechterhalten, heißt es in der Artikelbeschreibung des Angebots des Kopp-Verlages. 

Die angebotenen Geräte seien wasserdicht und schwimmfähig, was auch die offiziellen Herstellerangaben bestätigen. 

Unter optimalen Bedingungen sei eine beachtliche Reichweite von bis zu 10 Kilometern möglich. So weit, so gut. Bei „optimalen Bedingungen“, also von Berg zu Berg. In bebauten Gebieten sind es dann auch mal nur wenige hundert Meter. Das sollte mittlerweile den meisten, die sich bereits mit dem Thema beschäftigt haben, bekannt sein. Dass verschiedene Umgebungen auch unterschiedliche Reichweiten erlauben, zeigt ein Schaubild, das man bei den Artikelbildern finden kann. 

Es kommt aber noch schlimmer: Dass das Gerät laut Herstellerangabe nur 8 und nicht 16 Kanäle bietet, ist dabei noch das kleinere Problem. 

Keine Abhörsicherheit

Der Angebotstext behauptet, die Geräte seien abhörsicher. Solange alle Teilnehmer die gleichen (CTCSS- oder DCS) Einstellungen für die Verschlüsselung (die es nicht gibt) verwenden, können sich alle untereinander unterhalten, von anderen aber nicht abgehört werden.

Das ist schlichtweg falsch. Hier wird die Funktion der digitalen Rauschsperre (CTCSS und DCS) einfach vollkommen falsch interpretiert. 

Es ist genau andersherum. Alle, die keine digitale Rauschsperre bei ihren Geräten eingeschaltet haben und sich auf demselben Kanal befinden, können alles mithören, was die Gruppe sendet. Allerdings kann kein Teilnehmer der Gruppe hören, was jemand mit anderen Einstellungen sendet. So ist man zwar unter sich, aber ganz sicher nicht vor Abhören geschützt.

Im Beitrag „PMR446: Du bist nicht allein!“ hatte ich diese Thematik bereits aufgegriffen.

Produktbewertung ungenügend

Schlimm finde ich, in Anbetracht des oben geschriebenen, die Produktbewertung eines gewissen CleWex, direkt unter dem Angebot:


Entspricht den geschilderten Eigenschaften! Nur mit dem Ladegerät (Duo!) sehe ich ein Problem. Besser wären 2 Ladegeräte, da man sich zum ‚auftanken‘ immer verabreden muss!

Bestimmt hat der Käufer das Gerät nicht unter dem Aspekt Notfunk und Abhörsicherheit gekauft und verwendet, sonst wären ihm die fehlerhaften Angaben dazu sicher aufgefallen. Das erwähnte Problem mit dem Ladegerät allerdings, sehe ich genauso.

Auf den Einsatz kommt es an

Sicher handelt es sich bei dem Stabo Freecomm 850, so die offizielle Herstellerbezeichnung, um ein gutes Gerät für den Outdooreinsatz, aber die vom Verkäufer hervorgehobenen Eigenschaften in Bezug auf Abhörsicherheit besitzt es einfach nicht.

Gerade wenn Geräte für den „Notfall“ angeboten werden, sollten die Informationen dazu auch korrekt sein, denke ich. Im schlimmsten Fall können falsche Informationen Menschenleben kosten!

Das E-Book „FUNKEN PMR446 – Lizenzfrei für Jedermann“ enthält neben allgemeinen Informationen zu PMR446 Funkgeräten auch einige Informationen zum Thema Notruf mit PMR446 Geräten.

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