Freenet – CB Funk Alternative auf 2 Meter

Wer keine Reichweitenrekorde aufstellen möchte, aber dennoch weiter als von der Küche ins Wohnzimmer funken möchte, wer kleine handliche portable Geräte bevorzugt, für den könnte die hierzulande lizenzfreie Funkanwendung Freenet genau das Richtige sein.

Freenet arbeitet im sogenannten 2-Meter-Band im Frequenzbereich des Betriebsfunks. Ab 2007 stehen statt der anfangs drei nun mittlerweile sechs Kanäle zur Verfügung. Die die maximale Sendeleistung wurde kürzlich, Ende 2919, von 0,5 Watt auf 1 Watt verdoppelt. Freenet-Geräte bieten oftmals die Möglichkeit, im Gegensatz zu PMR446-Geräten, eine externe Antenne anzuschließen. Damit kann man die Sende- und Empfangsbedingungen zum Beispiel innerhalb von Fahrzeugen oder Gebäuden durch Anschließen einer Außenantenne (Megnetfußantenne, Balkonantenne etc.) deutlich verbessern.

So kann ich eine Station, die auf meinem Handfunkgerät innerhalb der Wohnung kaum oder mit starken Störungen empfangbar ist mit einer relativ kleinen unauffälligen Antenne, die am Balkon befestigt ist, klar und deutlich mit einem stabilen kräftigen Signal empfangen. Und natürlich klappt das auch in die andere Richtung.

Auch habe ich deutlich weniger Störungen durch andere elektronische Geräte festgestellt. Wenn ich bei meinem CB Funkgerät schonmal die Rauschsperre kräftig zudrehen muss, weil die Störungen recht stark sind, reicht es bei meinem Freenet Gerät meist aus, die kleinste Stufe zu wählen.

Mit einem aktuellen Freenet Gerät, das über sechs Kanäle und 1 Watt Sendeleistung verfügt, kann man mit einer externen Antenne durchaus akzeptable Reichweiten erzielen. Auch die geringer ausfallenden Störungen durch andere elektronische Geräte (WLAN, PLC, Industriegeräte, etc.) lassen die Freenet Geräte im Vergleich zu einem CB Funkgerät ganz gut abschneiden.

Wegen der starken Störungen des 11-Meter-Bandes, auf dem der CB Funk angesiedelt ist, kann man das volle Potential innerhalb der Stadt oft gar nicht ausnutzen, so dass das Freenet Gerät (wegen der geringeren Störungen) durchaus ähnliche Reichweiten erzielen kann.

Die passende Antenne spielt eine große Rolle bei der Reichweite und diese ist bei CB Funkgeräten einfach länger. Für eine gute Reichweite benötigt man z.B. eine Antenne mit einer Länge die ungefähr der Hälfte der eingesetzten Wellenlänge beträgt (ich weiß, Techniker und Profis stehen gerade die Haare zu Berge, aber ich will hier gar nicht zu sehr ins Detail gehen). Das wären bei einer CB Funkantenne rund (11-Meter-Band / 2) 5,50 Meter. Beim Freenet Gerät kommt man schon mit einer Antenne von 1 Meter (2-Meter-Band / 2) Länge aus (in beiden Fällen geht auch kürzer, dann aber unter Reichweitenverlusten).

Wer also mit seiner Nachbarschaft, gerne auch einige Kilometer entfernt, in Kontakt bleiben möchte und nur eine unauffällige Antenne anbringen möchte, für den kann das Freenet durchaus eine Alternative, oder auch eine Ergänzung, zum CB Funk darstellen.

Bei der Auswahl der Geräte muss man ein wenig aufpassen. Bei Amazon werden immer wieder Geräte angeboten, die zwar den Anschein erwecken, Freenet Geräte zu sein, aber oft handelt es sich dabei um Exportgeräte, die zwar auf den erlaubten Frequenzen des Freenet Bereichs genutzt werden können, aber leider nicht zugelassen sind. Meist verfügen diese Geräte über deutlich höhere Sendeleistung und weitere Frequenzen des Amateur- und Betriebsfunks. Auch wenn die höhere Sendeleistung und die damit verbundene teils deutlich höhere Reichweite verlocken, sollte man bedenken, dass empfindliche Geldstrafen drohen, wenn erwischt wird.

Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollte man sich an einen Fachhändler wenden, der weiß, was erlaubt ist und was nicht und kann Sie ausführlich beraten, welches Gerät für Ihren Zweck das beste ist. Achten Sie aber darauf, dass Ihr neues Gerät wirklich über die sechs Kanäle und 1 Watt Sendeleistung verfügt. Gerade die aktuell erlaubte Sendeleistung wurde noch nicht bei allen Geräten nachgerüstet, wie ich beim letzten Stöbern in den aktuellen Angeboten bemerkt habe.

Nachteile von Freenet

Wenn alles so toll und besser als beim CB Funk wäre, dann würden doch alle nur noch Freenet nutzen. Natürlich gibt es auch Nachteile.

Wer das Gerät auf Reisen einsetzen möchte, um mit der Familie beim Zoobesuch oder im Kaufhaus in Kontakt zu bleiben, der sollte sich vielleicht doch für PMR446-Geräte entscheiden, da Freenet ausschließlich in Deutschland erlaubt ist.

Sechs Kanäle sind natürlich recht überschaubar. Wenn wirklich mal viele Funker beieinander sitzen, dann kann es schon eng werden. Wer wirklich Reichweiten erzielen möchte (im legalen Bereich), der kann zwar über den Standort der Antenne einiges herausholen, aber Reichweiten wie bei einem CB Funkgerät, das über die Betriebsart SSB verfügt und mit bis zu 12 Watt in die Welt hinaus funkt, werden wohl eher auch nicht erreicht. Auch ist die Auswahl an Geräten eher überschaubar. Möchte man von zu Hause funken bietet wäre eine Feststation schön, die gibt es aber hier genauso wenig, wie für CB Funk (zumindest gibt es keine neuen Modelle). CB Funker nehmen dann ein Mobilfunkgerät, das eigentlich für den Einbau im Auto vorgesehen ist, nutzen eine externe Spannungsquelle (12V) und schließen eine externe Antenne an. Bei den Freenet Geräten ist die Auswahl an Mobilisationen auch wieder recht überschaubar. Ich kenne derzeit nur zwei Geräte, das wäre zum einen das Team MiCo und ein baugleiches Gerät von Retevis RT 98 Freenet (bei Kauf darauf achten, dass auch die max. erlaubte Sendeleistung von 1W mittlerweile beim jeweiligen Gerät verfügbar ist).

Als weitere Alternative bliebe dann nur noch, ein Handfunkgerät mit einem externen Mikrofon und Antenne aufzurüsten und falls möglich, noch eine externe Stromquelle anschließen. Das Funkgerät kommt dann in eine Halterung, damit es nicht immer in der Hand gehalten werden muss oder vom Tisch rutscht, wenn man das Mikrofon am Spiralkabel zum Mund führt, wenn man sprechen möchte. Das kann alles ein wenig abenteuerlich aussehen, hätte aber den Vorteil, dass man das Handfunkgerät auch schnell mal in die Tasche stecken und mitnehmen kann.

Wer also mit den Nachteilen leben kann und dennoch ein solides Funkerlebnis anstrebt, der sollte sich Freenet mal etwas genauer anschauen. Einfacher wird der Einstieg aber sicher, wenn man einen Freund hat, der in Reichweite wohnt und sich auch ein Gerät zulegt.

Weitere Informationen zur Funkanwendung Freenet gibt es wie immer bei Wikipedia.

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