Kanal 3

CB Funk im Blackout

Deutschland ist auch heute noch nicht gegen einen großflächigen Stromausfall gewappnet. Bei einem flächendeckenden Stromausfall über mehrere Tage kann es zu schlimmsten Katastrophenereignissen kommen, weil viele Strukturen nicht mehr Funktionieren würden.

Das geht aus dem Beitrag von Frontal21 Beitrag, Katastrophenfall Strom-Blackout vom 24. November dieses Jahres hervor.

Selbst 15 Jahre nach dem mehrere Tage anhaltenden flächendeckenden Stromausfall im Münsterland in Nordrhein-Westfalen, bei dem 250.000 Menschen mehrere Tage lang ohne Strom waren, sind wir nicht auf ein entsprechendes Ereignis vorbereitet. Hier ist jeder selbst gefordert, sich vorzubereiten.

Beitrag von Frontal21. Katastrophenfall Strom-Blackout, vom 24.ak11.2020.

Kurzer Stromausfall zu Hause

Sicher haben schon viele einen Stromausfall miterlebt. Dabei handelte es sich aber in den meisten Fällen wohl eher um eine kurzzeitige Unterbrechung von wenigen Minuten bis, im schlimmsten Fall, zu einigen Stunden. Schnell stellt man dabei fest, wie sehr man auf den Strom, den man immer als vollkommen selbstverständlich ansieht, angewiesen ist. Tritt die Unterbrechung tagsüber in einer eher wärmeren Jahreszeit ein, bemerkt man sie mitunter gar nicht. Oft vielleicht nur daran, dass der stromgebundene Rechner blinkt und damit auf eine Stromunterbrechung aufmerksam macht. Im Winter sieht das anders aus. Wenn plötzlich nicht nur das Licht ausgeht.

Kurze Unterbrechungen der Stromversorgung an einem Winterabend können durchaus etwas positives haben. Plötzlich sieht man, nachdem man einige Kerzen angezündet hat, seine Kinder mal wieder alle zusammen im Wohnzimmer umher laufen, weil diese verzweifelt einen Ort in der Wohnung suchen, wo sie WLAN-Empfang haben. Schnell wird aber klar, dass es den, auf Grund des Stromausfalls nicht gibt.

Hat man genug Kerzen kann man durchaus für eine angenehme Beleuchtung sorgen. Vielleicht erinnert man sich auch daran, dass da noch das eine oder andere Gesellschaftsspiel, das man auch ohne Strom spielen kann, im Regal verstaubt. Jetzt ist die Gelegenheit, das immer wieder aufgeschobene Vorhaben, dieses Spiel mal wieder gemeinsam zu spielen, in die Tat umzusetzen. In den meisten Fällen wird der Stromausfall beendet worden sein, bevor man das Spiel zu Ende gespielt hat.

Stromausfall über Tage

Was aber, wenn der Stromausfall länger dauert? Nicht nur Stunden, sondern Tage. Dann ist es wahrscheinlich aus mit der romantischen Stimmung. Jetzt kommt es nach und nach zu ernsteren Problemen.

Öffentliche Einrichtungen verfügen über Vorkehrungen, die bei einem Stromausfall automatisch auf ein Notstromaggregat umschalten und eine gewisse Zeit selbst erzeugten Strom liefern – aber auch nicht unbegrenzt lange.

Im Privathaushalt gibt es sowas nicht. Nach und nach wird man merken, was alles noch am Stromnetz hängt. Fernseher, Internet, Licht aber auch das Telefon, das über einen eigenen Router, der mit Strom versorgt werden muss, funktionieren nicht mehr. Heißes Wasser für Kaffee oder Tee ist auch nicht mehr da. Der Tiefkühler beginnt abzutauen, die darin befindlichen Lebensmittel können bald entsorgt werden. Leider können die Akkus der Smartphones nun auch nicht mehr nachgeladen werden. Ein normales Radio, um aktuelle Informationen zum Stromausfall zu erhalten existiert auch nicht mehr, weil man ja komplett auf Internet Radio umgestiegen ist.

Aber was ist das? Toilettenspülung geht nicht und auch das Händewaschen funktioniert nicht. Die Pumpen, die das Wasser in die Wohnung hochpumpen, haben keinen Strom. Langsam wird es auch kalt, weil die Fernheizung ebenfalls Strom braucht, um das warme Wasser, falls denn noch welches da ist, durch die Heizungsrohre zu pumpen.

Das sind nur die Dinge, die dem einzelnen Haushalt widerfahren. Bei einem großflächigen Stromausfall kommen aber noch viele andere Probleme hinzu. Straßenbeleuchtungen funktionieren nicht mehr. Das Handynetz wird irgendwann, nicht mehr funktionieren und auch das Trinkwasser könnte knapp werden, weil auch die Kläranlagen Strom benötigen, um das Wasser aufzubereiten. Weite Teile des öffentlichen Lebens werden zusammenbrechen.

Ich will das hier gar nicht komplett durchspielen. Der Verlinkte Beitrag zeigt noch Weitere Probleme auf, die bei einem mehrtägigen kompletten Stromausfall auf uns zukommen könnten.

Beschaffung von Informationen und Hilfe

Uns beschäftigt hier aber eher, wie man an Informationen kommen oder Hilfe herbeirufen kann, wenn nichts mehr geht.

Sicher hat es der eine oder andere schon vermutet. Hier kommt unser Funkgerät, das wir uns irgendwann angeschafft haben, wieder ins Spiel.

Aber auch ein Funkgerät benötigt Strom.

Gut dran ist jetzt derjenige, der bereits im Vorfeld dafür gesorgt hat, dass seine Funkanlage unabhängig vom Stromnetz betrieben werden kann.

Ausreichend groß dimensionierte Batterien liegen aufgeladen bereit. Die Funkanlage ist entweder bereits installiert oder lässt sich in wenigen Minuten in Betrieb nehmen. Ist die Einsatzbereitschaft der Funkanlage hergestellt, wird das Gerät eingeschaltet und in die zur Verfügung stehenden Kanäle hineingehört.

Als Beispiel soll uns hier eine CB-Funk Anlage dienen, weil diese von jedermann erworben und betrieben werden darf, ohne Prüfung und Lizenz. Funkamateure verfügen durchaus über weitere Möglichkeiten. Hier soll es aber darum gehen, was jeder im Rahmen der Vorsorge für den Katastrophenfall tun kann. Außerdem gibt sind bereits sehr viele CB Funk Geräte im Privatbesitz, auch wenn sie nicht mehr regelmäßig genutzt werden.

Die 3-er-Regel beachten

Nun aber wieder zurück. Das Gerät wurde eingeschaltet und es rauscht. Viel zu hören ist nicht. Es stehen 80 Kanäle zur Verfügung und der Scanner läuft. Er findet aber nichts. Kein Wunder. Die anderen 30 Funker, die irgendwo in der Region verteilt sitzen, tun gerade dasselbe. Sie schalten über die Kanäle und versuchen etwas zu hören. So kann das nicht klappen.

Zum Glück gibt es für solche Fälle Empfehlungen, die einem die Kontaktaufnahme zu anderen erleichtern – wenn sie denn alle kennen!

Die 3-er-Regel zum Bespiel empfiehlt für den geschilderten Fall alle 3 Stunden (ausgehend von 0:00) Uhr auf Kanal 3 für mindestens 3 Minuten hinein zu hören bzw. zu rufen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass alle zur selben Zeit am selben Ort (Kanal) versammelt sind. Gerade am Anfang, wenn die Batterien noch voll sind, wird man sich vielleicht nicht unbedingt an die Zeitvorgaben halten (müssen). Wenn man aber mit dem Strom haushalten muss sollte man schon darüber nachdenken.

Wenn man nun auf dem eingestellten Kanal nach einigen Minuten nichts hört, kann es sicher nicht schaden, selbst das Mikrofon in die Hand zu nehmen und etwas hineinzurufen wie: „Achtung! Hier ist XYZ, ich befinde mich in der Nähe von … und wir sind von einem Stromausfall betroffen. Hat jemand weitere Informationen zur aktuellen Lage?“. Wenn man keine direkte Antwort erhält, kann man das auch öfter wiederholen. Je länger die Aussendung dauert, desto größer ist auch de Chance, dass jemand, der die 3-er-Regel nicht kennt und seinen Scanner nach einem belegten Kanal suchen lässt, mitbekommt, dass man da ist.

Katastrophen kommen unverhofft

Hier möchte ich das Katastrophenszenario abbrechen. Der Beitrag soll ja auch keine Anleitung für den Katastrophenfunk sein.

Die Ereignisse dieses Jahres, 2020, haben uns allen vor Augen geführt, dass bisher undenkbares schneller eintreffen kann, als man glaubt. Auch ein flächendeckender Stromausfall durch eine Naturkatastrophe oder einen gezielten Terroranschlag sind solche undenkbaren Ereignisse, die vielleicht schneller Realität werden können als man glauben mag.

Mir ist klar, dass ich mir diesem Beitrag wohl kaum jemanden dazu bringen werde, sich eine Funkanlage zu kaufen und diese Katastrophensicher aufzubauen. Vielleicht denkt aber der eine oder andere, der bereits ein Funkgerät besitzt oder sogar regelmäßig betreibt, darüber nach, ob seine Anlage auch dann funktionieren würde, wenn der Strom für längere Zeit ausfällt. Ein Akku und eine Möglichkeit diesen ohne Strom aus der Steckdose wieder aufzuladen (Solarzellen / Windrad) würde als zusätzliche Anschaffung vielleicht schon reichen.

Die Möglichkeit, die eigene Funkanlage regelmäßig zu Testen bieten verschiedene Funk-Veranstaltungen. Eine davon ist der immer am dritten Sonnabend im Monat stattfindende T-Day.

Am T-Day schalten interessierte Funker immer ab 21:00 Uhr ihr Funkgerät auf Kanal 3 ein und rufen, falls sie nichts hören:

„CQ CQ CQ – T-Day. Hier ist die Station ….. und ich rufe weitere Stationen, die am heutigen T-Day in meiner Region teilnehmen!“.

Natürlich kann auch etwas anderes gerufen werden. Es sollte nur so lang sein, dass auch Scanner, die auf der Suche nach einem belegten Kanal sind, eine Chance haben, auf Kanal drei anzuhalten.

Die Vorbereitung auf eine eventuelle Katastrophenlage ist natürlich nur ein Nebeneffet solcher Veranstaltungen. Generell soll der Spaß am Hobby CB Funk im Vordergrund stehen. Auf diesen Veranstaltungen werden neue Kontakte geknüpft und alte gepflegt. Wer Hilfe braucht, um seine Anlage zu verbessern, wird hier auch immer jemanden finden, der nützliche Tipps hat.

Ein Kommentar zu „CB Funk im Blackout“

  1. ich habe vor einiger Zeit auch mal ne Doku über Blackout und Prepper gesehen. Kommt immer wieder mal im ÖR-TV. In dem Film sind mir mehrere Dinge aufgefallen:
    – Der intrviewte Prepper hatte anscheinend ältere 27Mhz-Walkie-Talkies, ich meine sogar noch im Originalkarton. diese Dinger haben ja bekanntlich 1, 2 oder drei Kanäle, die manchmal nicht mal in den Unterlagen angegeben sind. Ich hab hier selber so ein 2-Kanal- Ding (Team Shorty) rumliegen, mit 9V-Block zu betreiben. Frequenz und Modulationsart musste ich auch erstmal rausfinden. Die nicht austauschbare Kurzantenne ist natürlich auch nur ein Nahbereichskompromiß. Die besten CB-Handfunken waren meiner Meinung noch die mit der 1,3m Teleskopantenne, wie stabo SH7000, auch welche man auch eine Kurzantenne aufstecken konnte. Ich hab auch noch diverse Adapter auf PL-Stecker und könnte eigentlich jede Antenne anschließen.

    – Batterien sind auch ein Thema, durch lange Lagerzeit entladen die sich, werden unbrauchbar. Habe auch schon ausgelaufene Batterien aus Fernbedienungen rausgepult. Batterielager also wie bei den Konserven auch immer laufend erneuern.
    besser sidn Ready-to-Use-Akkus wie die sanyo/panasonic „eneloop“, die haben eine geringe Selbstentldung und sind bei mir schon seit über 10 Jahren im Einsatz. Problem ist nur bei alten Geräten wie der Stabo SH7000, dass es keine Schutzschaltung gibt um Tiefentladung zu vermeiden.
    Batterieladung kann man auch mit Solarzellen machen.

    – in der Sendung wurde auch ein FM/AM-Radio gezeigt, nd auf die Nachrichtenübermittelung darüber hingeweisen. Die Mittelwellen-AM-Sender wurden mittlerweile angeschaltet und gesprengt, UKW soll auch irgendwann folgen. DAB-plus ist bei mir nur am Fenster zu emfangen, in der Wohnung gibts oft aussetzer, Aussetzer gibts auch, wenn die HF vom Freenet-und CB-Funkgerät beim Senden in den DAB-plus-Empfänger einschlägt (zu geringer Abstand).
    Ich halte analoge Empfangswege deshalb für wichtig, bei FM kann man die Nachrichten im rauschen meist noch wahrnehmen, bei DAB-plus wird bei ungenügendem Signal auf Stumm geschaltet.

    – Was unsere Funkgeräte betrifft, die stehen sich auch je nach dem „tot“, hatte hier eine Albrecht AE8090 (Heimstation), welche zum Schluss nur noch 1W FM rausgeschickt hat. Denselben Fehler hatte ein benachbarter Funker auch. Im Betrieb an 12V-Akku hat sie schon vor längerem nicht funktioniert. In der Regel sind das die Elkos, die Probleme machen. Wer nicht selbst Elektrotechnik-Kenntnisse hat und löten kann ist auch ziemlich aufgeschmissen. Die Service-Betriebe werden immer weniger.
    Neugeräte halten oft weniger lang, als die guten alten Bekannten (Hab hier selbst noch ne unverbastelte Stabo XM4012n in Betrieb und weitere von dem Alter). Im „Giftschrank“ stehen bei mir dann noch so nette Sachen wie President JFK und Stalker IX mit nem Zetagi BV130.
    Neugeräte lassen sich wegen der SMD-Technologie und Prozessoren auch nicht unbedingt gut reparieren. Der EMP-Impuls bei ener Atombombenexplosion würde diese filigranen Geräte eh killen. Am Besten wäre ein reines Röhrengerät, gabs aber bei CB-Funk hier nicht.

    Wir sollten auch nicht vergessen, dass die CB-Funker aussterben, ich bin ja selbst schon etwas älter. Unsere CB-Runde hat nen Alterschnitt von Ü50 und ist innerhalb weniger Wochen auf Freenet gewechselt, einige haben CB ganz abgebaut oder nur noch eine Kompromißantenne im Zimmer. – Ein ähnliches Problem haben im Übrigen auch die Funkamateure, Nachwuchs fehlt, die Ortsverbände übealtern, schließen sich zusammen oder lösen sich auf –
    Ich glaube auch nicht, dass es wieder mehr werden. Die Jüngeren spielen am Schmarrnfon und ärgern sich wenn das Netz weg ist oder die Downloadgeschwindigkeit zu langsam.
    „Funkgeräte“ (pmr) werden noch zu Weihnachten verschenkt,dann wird zwei Tage damit gespeilt udn die Dinger landen wieder in der Schublade. Das Wissen über CB-Funk, Freenet usw. ist weitgehend aus der breiten Bevölkerung verschwunden. Auf dem Flohmarkt werde ich durchaus mal gefragt, ob man mit dem CB-Gerät bestimmte Funkdienste abhören kann, welche ja mittlerweile auch schon digitalisiert sind.

    Die Funkerei stört auch heute noch de Nachbarn, die einen sehen da ne große Antenne und meinen „verstrahlt“ zu werden, bei den anderen geht tatsächlich noch der digitale Fernseh- und Radioempfang aus, wenn der direkte Nachbar auf Senden geht. Das geringere Übel sind dabei noch Knackgeräusche in den Lautsprechern.
    Umgekehrt stören uns dann noch die Schaltnetzteile aus der Nachbarschaft teilweise extrem, ich hatte vor einiger Zeit mal im 27Mhz-Bereich ne Störung mit S9, konnte kaum noch meine benachbarten Stationen hören. Zu dem Übel kam wohl noch eine alte Computermouse/Tastatur, welche auf Kanal 3A, also zwischen 3 und 4 breitbandig piepste.

    Achso, der internationale11m-Notrufkanal ist ja eigentlich CB 9 AM.

    Genug der Schwarzmalerei, 55+73

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.