Wie schön könnte das Hobby CB Funk sein, wenn man Morgens seinen frisch zubereiteten Kaffee neben sich auf den Tisch stellt, sein Funkgerät einschaltet und einen der empfohlenen Anrufkanäle einstellt und nach dem Genuss des ersten Schluck aromatischen Kaffees das Mikrofon in die Hand nimmt, zum Mund führt, die PTT-Taste drückt und kurz hineinruft: “ CQ, Allgemeiner Anruf, hier ist 13OT4664″. Kurz nachdem man die Taste wieder losgelassen und somit wieder auf Empfang gegangen ist, vernimmt man eine Stimme aus dem Lautsprecher seines CB Funkgerätes: “ Na, dann komm mal!“ ….
Wer sich in letzter Zeit oder auch schon länger mit CB Funk beschäftigt, wird die obige Situation kennen. Allerdings ein wenig anders. Oft ruft man auf verschiedenen Kanälen hinein, erhält meist aber keine Antwort. Dann beginnt man die 40 oder 80 Kanäle abzusuchen. Entweder dreht man den Kanalwahlschalter von Hand oder man nutzt einen eingebauten Scanner, um einen Kanal zu finden, auf dem sich andere Funker befinden. Der Haken an dieser Methode ist nur. Wenn alle auf der Suche nach einem Gesprächspartner sind und auf diese Weise Suchen, dann werden sie sich nie finden können, weil alle nur zuhören und der Scanner dummerweise nur auf den Kanälen anhält, auf denen auch gesprochen wird. Ich will nicht sagen, dass diese Methode überhaupt nicht funktioniert, denn sie tut es. Jedenfalls dann, wenn der Scanner gerade mehr oder weniger zufällig den Kanal untersucht, auf dem tatsächlich gerade gesprochen wird. Schaut man sich mal an, wie lange der Scanner braucht, um alle Kanäle einmal zu besuchen und wie lange er dann in etwa auf einem Kanal „hineinlauscht“, wird jedem sicher bald klar, wie wahrscheinlich es ist, das ein Kanal, auf dem nicht wirklich intensive Gespräche stattfinden, ausfindig gemacht werden kann.
Eine andere, meiner Meinung nach bessere Methode wäre es, wenn sich alle gesprächswilligen Funker (und auch wenn es leider sehr wenige gibt, natürlich auch Funkerinnen) auf einem vorher vereinbarten Kanal online (QRV) wären und auf Anrufer warten würden. Dann würde das obige Beispiel tatsächlich relativ häufig funktionieren können. Natürlich kämen auch hier begrenzende Faktoren wie passende Uhrzeit und Reichweite hinzu, dennoch wäre die Chance, relativ schnell einen Gesprächspartner zu finden deutlich größer als bei der derzeit von vielen praktizierten Scan- und Suchmethode.
Wie ich darauf komme, dass das funktionieren könnte? Nachdem ich gestern Abend die „Scan- und Suchmethode“ über mehrere Stunden angewandt habe und das mit mäßigem Erfolg, ist heute früh, gegen 8:30 Uhr genau das passiert, was ich im Intro geschrieben habe: Ein Schluck, ein Druck, ein Ruf und eine Antwort. Eine Station, wenige Kilometer von meinem Standort entfernt, meldete sich, wir unterhielten uns kurz, und waren erstaunt, wie dicht wir doch aneinander wohnten, ohne uns bisher gehört zu haben.
Nun ist es ja auch nicht so, dass man sich, bezüglich der Anrufkanäle etwas neues ausdenken müsste. Empfehlungen existieren ja bereits seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten. Nur daran halten tut sich anscheinend niemand oder einfach zu wenige.
Empfohlene Anruf- und Notrufkanäle im CB Funk
Folgende Anruf- und Notrufkanäle werden von mehreren Quellen empfohlen:
Kanal | Frequenz | Betriebsart | Funktion |
1 | 26,965 MHz | FM | Anrufkanal |
2 | 26,975 MHz | FM | Ausweichkanal |
3 | 26,985 MHz | FM | Krisenanrufkanal |
4 | 27,005 MHz | FM | CQ Rundspruchsendungen |
9 | 27,065 MHz | AM | Internationaler Notrufkanal |
15 | 27,135 MHz | USB | Anrufkanal |
33 | 27,335 MHz | USB | Krisenanrufkanal |
Von wem genau diese Empfehlungen stammen, wer sie also erstmals herausgegeben hat, konnte ich bisher nicht herausfinden. Auch nicht, wer von wem abgeschrieben hat. Die Bundesnetzagentur macht in Ihrer Allgemeinzuteilung von Frequenzen für den CB Funk (Vfg 132/2019) keinerlei Angaben zu Anruf- oder Notrufkanälen. Als Quelle kann ich deshalb nur Wikipedia angeben und die Hotel November DX Group, die sich noch weitere Gedanken, zur Thematik Notfunk gemacht hat.
Anrufkanäle für FM und SSB
Nach der obigen Tabelle existieren also insgesamt zwei Anrufkanäle für den „normalen“ Betrieb. Das wären die Kanäle 1 und 15 für die Betriebsarten FM (Frequenzmodulation) und USB (Upper SideBand / SSB). Die Modulationsart AM (Amplituden Modulation) scheint gar nicht mehr berücksichtigt zu werden. Hier könnte Kanal 9 dienen, der bereits eine lange Tradition als Trucker- und Notrufkanal hat, allerdings mit abnehmender Bedeutung, da es immer weniger Trucks gibt, die mit CB Funk ausgestattet sind.
Im Krisenfall
Im Fall einer Krisensituation kommt es wegen des vermuteten Mehraufkommens an Funkverkehr zum Notfunkbetrieb in Gebieten mit Ausnahmezustand (Stromausfall, kein Telefon- oder Handynetz, sonstige Großschadensereignisse). Das wird jedenfalls angenommen.
Jetzt werden die Kanäle 3 (FM) und 33 (USB) zu Krisenanrufkanälen.
Im Falle einer Krisenlage sind alle angeschlossenen Stationen insbesondere auch die, die sich nicht im Krisengebiet befinden, dazu aufgerufen, ausschließlich auf Notrufe zu reagieren und die Frequenz bundesweit freizuhalten. Repeater und Gateway sollten ihren Betrieb auf diesen Frequenzen einstellen.
Kanal 4 (FM) soll nach der Empfehlung für Rundspruchsendungen dienen. Das könnten im „Normalfall“ Mitteilungen von Funkgruppen, Vereinen etc. sein und im Krisenfall würden hier aktuelle Informationen über die aktuelle Lage, Hilfsangebote und das weitere Vorgehen übermittelt werden.
Die 3er-Regel für den Notfall
Wer sich fragt, wie man nun ausgerechnet auf die Kanäle 3 und 33 als Anrufkanal in Krisenlagen kommt, dem kann geholfen werden.
Diese Kanäle wurden nicht ganz willkürlich gewählt. Hier folgt man der sogenannten 3er-Regel, die unter anderem besagt, dass man in einem Notfall alle drei Stunden für drei Minuten auf Kanal drei hineinhören soll, um Notrufe oder wichtige Informationen zu erhalten. Bei der Kanalwahl ist es dann auch egal, welches Funkgerät zur Verfügung steht. Diese Regel gilt nicht nur für CB Funk, sondern auch für PMR446- und Freenet Funkgeräte.
Hoffentlich trifft diese Notlage, bei der die Krisenkanäle Verwendung finden sollen niemals ein, aber dennoch fände ich es gut, wenn diese Idee, diese Empfehlung, möglichst weite Verbreitung fände, damit man im Notfall schnell und zielgerichtet handeln kann.
Nutzt doch die Anrufkanäle
Solange wir uns in keiner Krise befinden, sollte es doch möglich sein, sich die beiden Anrufkanäle 1 (FM) und 15 (USB) merken können. Je nach angestrebter Kommunikationsart also Kanal 1 oder 15 einstellen, und einfach hineinlauschen oder, wenn man einen dringenden Kommunikationswunsch verspürt, hineinrufen, „CQ, Allgemeiner Anruf, hier ist <eigenes Rufzeichen / Name>“, und im Optimalfall sofort einen Gesprächspartner finden. Natürlich kann man auch eine bekannte Station rufen, um dann, nach erfolgreicher Verbindungsaufnahme, auf einen anderen vielleicht schon vorher vereinbarten, Kanal zu wechseln.
Diese Idee des Anrufkanals ist nicht neu und wird sich auch jetzt, nur weil ich darüber geschrieben habe, nicht sofort durchsetzen, aber vielleicht kann jeder einen kleinen Beitrag dazu leisten, indem er diese Idee nicht nur weiterverbreitet sondern sich auch selbst daran hält. Wenn man bei einem Kontakt immer mitteilt, dass man auf Kanal 1 (oder 15) QRV ist, wenn man nicht gerade mit jemandem spricht, dann müsste sich auch nicht jeder zusätzlich zu Namen und Rufzeichen auch noch merken, wer wann auf welchem Kanal erreichbar sein könnte. Und wenn es dann hier und da mal zu einer größeren Gesprächsrunde auf einem anderen Kanal kommen sollte, hilft einem die „Scan- und Suchmethode“ noch weiter.
Wenn Du die Idee des Anrufkanals gut findest, teile diesen Beitrag oder auch andere ähnlichen Inhalts, halte Dich selbst daran und kommuniziere, dass Du auf einem der beiden Anrufkanäle Standby bist – wer weiß – eines Tages ist das eingangs geschilderte Beispiel ja der Normal- und nicht der Ausnahmefall.
Ich weiß nicht ob das hier erlaubt ist, daher schreib ich’s mal, falls nicht, einfach löschen bitte.
https://cbtalk.club/2-allgemein_de/6-cbtalk-kanal-9_de
Da wird beschrieben wie das mit dem Kanal 9 ist, es gäbe auch noch breaker.at mit der CEPT Kanalaufteilung zum runterladen als PDF https://breaker.at/de/beitraege/23-q-codes-und-mehr
Kanal 3 wird auch oft als ‚Prepper‘ Kanal bezeichnet. alle 3 Stunden auf Kanal 3 für 3 Minuten QRV sein. Die so.g 3er Regel. Gilt für PMR Kanal 3 und CB Funk AM/FM Kanal 3
„Krisenanrufkanal“…….ich brech´ab……
Leider interessiert es die coronagelangweilten Möchtegernfunker die ihre alten Kisten wieder irgendwo ausgegraben haben weil sie gerade Kurzarbeit haben einen Scheiss dass es wirklich mit Anrufkanal undsoweiter gehandhabt werden sollte dass wenigstens ein kleiner Funken Struktur in den Funk kommt. Wenn jeder seinen eigenen Anruf- und stby-Kanal hat muss man sich nicht wundern wenn viele sagen „es ist ja nichts los“. Klar – wenn man auf jedem der 80 Kanäle einen Anruf starten soll um mal jemanden zu erwischen – dann scheisse ich auf den ganzen Funk.
Wenn ich dann schon „Krisenkanal“ lese könnte ich mich bepissen vor lachen. Als ob in einer echten Krise jemand helfen könnte und wollte wo sich dann erst recht jeder der nächste ist…..
Wie wäre es mit einer gesitteten Sprache? das wäre schon mal ein erster Schritt in die richtige Richtung. Und wenn du dich mal schlau machst, so einige Katastrophenfälle, auch in den letzten Jahrzehnten waren durch Hilfe von Amateur und CB Funkern leichter zu bewältigen als Strom ausgefallen war, Infrastruktur zusammengebrochen ist (https://www.osthessenfunk.de/Aktuell/Vorsorge.html) z.B.https://de.wikipedia.org/wiki/Notfunk da sind schon mal paar Beispiele (auch 11m CB FUnk) zu finden.
Alles schon geregelt in https://www.bundesnetzagentur.de/ …. bitte auch die Auslegung Plus Empfehlung Notruf 9 & 19
Kanal 4 ist nach wie vor AM Anrufkanal für Altgerätebesitzer.
Nach wie vor sind Rundspruchsendungen NICHT erlaubt! Hier hat es schon Geldstrafen gegeben. Rundsprüche, sind meines Wissens nur 180 Sekunden erlaubt und Minderst 30 Sekunden Pause bevor eine neue Informationsaussendung stadtfindet und maximal auf 6 Aussendung begrenzt.
Ich finde die Diskussion sinnlos da das Ressource von der EU 2021 übernommen wird und EU weit geregelt wird…
Auch bei PMR wurde alles an die EU abgegeben. (das heißt die Länder müssen jetzt EU Richtlinien umsetzen)
Betreff 33 Krisenkanal wird es sicherlich auch noch harte Streits geben da diese Explizit Test und Versuchskanal ist und in einigen Ländern als Anruf und Dauer Quatsch Kanal ist. Auch in Deutschland z.B. Augsburg dient er als Anrufkanal.
K 15 sind diverse Industrie und Bestrahlungssysteme drauf. Wer die Belegung aller Frequenzen beobachtet hat, weis das K15 die stärksten Störpegel hat und auch im Militärbereich für Leitsysteme benutzt wird.
Ich denke man sollte sich doch erst mal mit der Bundesnetzagentur und auch mit den Außenstellen unterhalten und abstimmen. Die Idee an sich ist Super !
Aber bitte erst mal richtig recherchieren.
Bei Militärischen Kriegsfall wird übrigens 26 bis 28Mhz flächendeckend gestört..
damit soll z.B. Militärbewegungen nicht von Zivilisten ausgeplaudert werden. EU Vorschrift !
Deutschland hat hier für fast 100KW & Holland 25 KW eingeplant. Weis ich noch von meiner letzten Reservisten Übung.
USB wird in den meisten Katastrophenfällen nicht funktioniere, bei Sonnenstürmen, hat man z.B. eine einziges Quietschen und Pfeifen, und aus früherer Erfahrung setzt man hier auf AM und vielleicht noch FM.
Bin mal gespannt was hier noch rauskommt. Grüße rundum. Stephan