Wer kennt sie nicht, die kleinen paarweise verpackten Funkgeräte, die es immer mal wieder beim Discounter um die Ecke im Sonderangebot gibt. Dieses vermeintliche Kinderspielzeug wird schon mal spontan als Geschenk für die Kleinen gekauft und macht dann auch eine Weile großen Spaß.
Viele glauben allerdings, es handele sich bei diesen Geräten tatsächlich um ein Kinderspielzeug und die Kommunikation sei nur untereinander, also zwischen den gemeinsam erworbenen Geräten möglich. Das ist aber, zumindest bei den analogen Versionen, und um die dürfte es sich im Allgemeinen auch handeln, eben nicht der Fall.
Natürlich sind von diesen Geräten diverse Varianten im Umlauf. Meist werden sie zwischen acht und (bei neueren Geräten) 16 Kanäle bieten, die Reichweite ist manchmal recht beachtlich für das, was man eigentlich erwartet hat. Oft verfügen die Geräte über eine spezielle voreingestellte Rauschsperre, die den Lautsprecher nur dann anschaltet, wenn das Gerät, das sendet, während der Übertragung gleichzeitig einen nicht hörbaren Ton mitsendet. Wenn beide Geräte, die man ja im Set gekauft hat, entsprechend eingestellt sind, können sie die Rauschsperre des jeweils anderen öffnen und man kann sich unterhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass man jemand anderen hören wird, ist relativ gering, außer dieser Dritte würde sein Gerät entsprechend einstellen und ebenfalls den richtigen Ton mitsenden, um die Rauschsperre zu öffnen, was bei den meisten Geräten technisch auch kein Problem sein sollte – man muss nur die Frequenz des zu sendenden Tons kennen.
Das Ganze vermittelt den Benutzern dieser Geräte den Eindruck, man könne sich nur untereinander unterhalten und niemand anderes bekommt mit, was man da so funkt. Aber Vorsicht, das Gegenteil ist der Fall! Jeder, der seine Rauschsperre so eingestellt hat, dass er eben keinen speziellen Ton empfangen muss, damit der Lautsprecher bei eingehendem Signal eingeschaltet wird, kann alle anderen empfangen, egal, welcher Subton mitgesendet wird.
Das führt oft dazu, dass jemand mit guten Empfangsbedingungen, gerade um die Weihnachtszeit herum, sämtliche Unterhaltungen mitbekommt, die die neuen Besitzer der Discounterschnäppchen so führen. Meist sind sie übersteuert und das nervige Piepsen am Ende jeder Übertragung sorgt auch nicht gerade für Wohlempfinden beim Zuhören. Versuche, die kleinen Kreischer zu erreichen, schlagen aber oftmals fehl, weil eben die oben beschriebene Rauschsperre den Empfang dieser Rufes verhindern. So kommt dann leider kein Kontakt zustande.
Manchmal verfügen die Geräte auch über keine Rauschsperre der beschriebenen Art, oder sie ist nicht aktiviert. Dann kann es schon mal passieren, dass plötzlich eine fremde Stimme zu hören ist. Die Reaktion darauf ist aber oft nur ein Wechseln des Kanals – es kann ja schließlich nicht sein, dass da noch jemand anderes ist, schließlich will man ja auch unter sich sein – oder?
Kontakt zu anderen herstellen
Wenn Sie Besitzer solcher Funkgeräte sind, dann versuchen Sie doch mal folgendes:
- Schalten sie, falls vorhanden, eine Rauschsperre, die einen bestimmten Ton erwartet einfach aus (suchen Sie in der Gerätebeschreibung nach den Stichworten CTCSS oder DCS), und zwar für alle Kanäle.
- Und bitte (!), schalten Sie einen eventuell eingeschalteten „Roger Beep“ aus. Das ist der Ton oder die Tonfolge, die immer dann gesendet wird, wenn die Sendetaste des Funkgerätes losgelassen wird.
- Und weisen Sie bitte auch ihre Kinder darauf hin, dass sie nicht in das Mikrofon, das sie schon fast im Mund haben, auch noch hinein schreien müssen. Besser versteht man sie, wenn sie eine Hand breit vom Mikrofon in normaler Sprechlautstärke hineinsprechen.
Wenn Sie das alles getan haben, dann trauen Sie sich doch mal:
Begeben Sie sich an einen erhöhten Standort, um eine möglichst gute Reichweite zu erzielen und sprechen Sie doch mal hinein. Etwa sowas wie:
„Hallo, Test. Dies ist ein allgemeiner Anruf. Kann mich auf dieser Frequenz jemand hören?“.
Erfahrungsgemäß brauchen Sie jetzt allerdings etwas Geduld. Da ihre Reichweite, je nach Bebauungsdichte und Standort zwischen einigen hundert Metern und vielleicht einigen wenigen Kilometern (ja, sie lesen richtig!) liegt, kann es natürlich sein, dass gerade niemand Ihren Spruch gehört hat. Versuchen Sie es auch auf den anderen Kanälen, die Ihnen noch zur Verfügung stehen – und wie gesagt, haben Sie Geduld und probieren Sie es immer wieder einmal zu unterschiedlichen Zeiten.
Vielleicht haben Sie aber auch Glück.
Wenn Ihre Geräte über eine Scan-Funktion verfügen, dann nutzen Sie diese. Lassen Sie Ihr Gerät nach belegten Kanälen suchen. Stellen Sie das Gerät ans Fenster und lassen es einfach bei aktivierter Scanfunktion eingeschaltet stehen. Wenn irgendwo auf irgendeinem Kanal gesprochen wird, dann hält der Scanner auf diesem an und Sie bekommen einen Gesprächsfetzen zu hören.
Jetzt können Sie ganz anders vorgehen.
Schalten Sie Ihr Gerät auf den Kanal, auf dem Sie die Stimmen gehört haben, hören Sie einen Moment hinein und nutzen Sie dann eine Gesprächspause und fragen einfach mal nach, ob Sie empfangen werden. Falls Sie eine Antwort erhalten (denn vielleicht haben die Gegenstellen ja auch ihre Rauschsperre aktiviert), können Sie eine Unterhaltung beginnen. Tauschen Sie Ihre Standorte (nur ungefähre Angaben machen!) aus, Fragen Sie nach, ob Sie gut zu hören sind, und was auch immer Ihnen noch in den Sinn kommt. Vielleicht ergibt sich ja mehr daraus – probieren Sie es einfach.
Und wenn Sie dann vielleicht auf den Geschmack gekommen sind, hält die Funkwelt noch einiges für Sie bereit, damit Sie noch mehr Spaß beim Funken haben können. Aber dazu lesen Sie an anderer Stelle zu einer andern Zeit mehr.