Dass diese kleinen Funkgeräte, die man immer wieder günstig beim Discounter um die Ecke kaufen kann, nicht nur reine Kinderspielzeuge sein müssen, sondern auch sinnvolle Anwendung finden können, habe ich im Beitrag PMR446: Du bist nicht allein! bereits angerissen.
Dennoch sollten diese Geräte natürlich auch hervorragend dazu geeignet sein, bekannte und neue Kinder- und Gruppenspiele zu ergänzen und bei der Durchführung zu unterstützen. Gerade während dieser Corona Zeit, wo direkte Kontakte nach wie vor weitestgehend vermieden werden sollen.
Für Schnitzeljagd und Schatzsuche lassen sich Funkgeräte sicher gut einsetzen, um Hinweise an die Spieler per Funk weiterzugeben. Dadurch kann das jeweilige Spiel noch um weitere Komponenten erweitert und somit interessanter oder flexibler gestaltet werden.
Aber auch andere Spiele, bei denen das Funkgerät eine bedeutende Rolle spielt, müsste es geben, also habe ich mich ein wenig umgeschaut und auch einiges gefunden.
Orientierungslauf
Wie wäre es denn zum Beispiel mit einem Orientierungslauf mit Funkgeräten?
Die Teilnehmer erhalten bei diesem Spiel per Funk bestimmte Anhaltspunkte zu Objekten genannt, die sie dann suchen müssen. Handelt es sich dabei um ein bestimmtes Haus, lautet die Aufgabe vielleicht dessen Nummer zu melden. Vielleicht handelt es sich bei dem gesuchten Objekt um den Springbrunnen auf dem Sowieso Platz und gemeldet werden muss, was die linke Figur in ihrer Hand hält. Oder, oder, oder…
Zur Durchführung des Spiels erhält jeder Teilnehmer oder jedes Team ein Funkgerät und eine Karte, die das Einsatzgebiet abgrenzt und ggf. verschiedene Hinweise enthalten kann.
Zur Vorbereitung sollte jemand das Gebiet nach beschreibbaren Anhaltspunkten absuchen und deren Merkmale festhalten und eventuell die Erkennbarkeit überprüfen.
Wenn dann die Kartenkopien angefertigt und die Akkus der Funkgeräte aufgeladen sind, muss nur noch sichergestellt werden, dass sich alle Geräte untereinander auch empfangen können und schon kann es losgehen.
Verstecken oder Fuchsjagd
Ein damals und sicher auch heute noch beliebtes Spiel, bei dem Funkgeräte eingesetzt werden, ist die sogenannte Fuchsjagd. Dabei versteckt sich der Fuchs an einem nichtbekannten Ort und sendet hin und wieder ein Signal, das die anderen Mitspieler zu Orten versuchen. Weil die kleinen Funkgeräte, die wir hier einsetzen wollen nur ganz selten, falls überhaupt, halbwegs brauchbare Anzeigen für die eingehende Signalstärke haben, muss das Spiel ein wenig abgewandelt werden.
Statt der reinen Signalaussendung muss der Fuchs Fragen der anderen Teilnehmer beantworten, die Hinweise auf sein Versteck liefern könnten. Konkrete Fragen, wie „wo bist Du?“ muss er natürlich nicht beantworten.
Die Spielteilnehmer müssen den versteckten Fuchs dann anhand seiner Antworten ausfindig machen und stellen. Gewonnen hat der Teilnehmer (Team) der den Fuchs zuerst gefunden hat.
Das Spiel lässt sich natürlich in verschiedenen Varianten spielen. Dem Fuchs können von der Spielleitung geeignete Verstecke vorgegeben werden oder er hat einen zeitlichen Vorsprung, sich selbst ein Versteck zu suchen. Je nach Größe des Spielgebietes kann man mit oder ohne Karten spielen.
Bevor man ein bestimmtes Spielgebiet (wenn es dann größer sein sollte) bestimmt, sollte die Reichweite der Funkgeräte getestet werden. Dazu eignet sich vielleicht ein anderes Spiel, wie zum Beispiel….
Reichweiten testen
Die Aufgabe der Teilnehmer ist es, die Reichweite ihrer Funkgeräte zu testen. Ausgestattet mit Funkgerät, Umgebungskarte und Schreibstift schwärmen die Teilnehmer einzeln oder im Team ausgehend von der zukünftig geplanten Spielleitung in alle vier Himmelsrichtungen aus. Dabei melden sie sich zum Beispiel an jeder Straßenkreuzung und testen die Funkverbindung zur Spielleitung. Natürlich könnten die Teilnehmer auch untereinander testen, ob sie sich noch verständigen können. Die erfolgreiche Funkverbindung ist mit eigenem Standort und dem Standort der Gegenstelle auf der mitgeführten Karte zu vermerken.
Sobald eine Verbindung zur Spielleitung nicht mehr möglich ist, kann versucht werden, durch leichte Standortveränderungen doch noch eine Verbindung herzustellen. Falls das nicht zum Erfolg führt, ist der aktuelle Standort mit einem entsprechenden Vermerk zu versehen und zur Spielleitung zurückzukehren.
Die Spielleitung selbst hat die Verbindungen ebenfalls protokolliert und erstellt daraus für zukünftige Spiele eine Karte, mit den jeweiligen Reichweiten.
Allgemeine Vorbereitungen
Bevor es richtig losgehen kann und die Mitspieler losziehen, sollten natürlich alle mit der Bedienung der Geräte vertraut sein.
Wie werden die Geräte ein- und ausgeschaltet? Auf welchem Kanal wird gespielt? Gibt es einen Ausweichkanal? Welchen? Wie werden die Kanäle umgeschaltet? Wer heißt wie und wer ruft wen?
Gerade wenn nicht alle Geräte aus dem gleichen Haushalt stammen, sollte überprüft werden, ob alle Geräte auf allen Kanälen miteinander kommunizieren können. Manchmal sind Umstellungen erforderlich, die mehr oder weniger kompliziert und somit mehr oder weniger zeitaufwändig sind. Deshalb sollte das schon deutlich vor Beginn des eigentlichen Spiels geschehen, ansonsten verläuft das Event im Sande.
Funken üben
Üben sie den Aufbau einer Verbindung. Verteilen Sie Rufnamen und befestigen sie diese eventuell direkt auf den Funkgeräten.
Wenn Adler 01 mit der Spielleitung sprechen möchte, dann sieht das z.B. so aus:
Der Teilnehmer mit dem Rufzeichen Adler 01 nimmt sein Funkgerät in die Hand, hört einen Moment zu, ob jemand spricht und wenn der Kanal frei ist,
drückt er die Sendetaste und spricht in normaler Sprechlautstärke in das Gerät hinein: „Spielleitung von Adler Null Eins, kommen“.
Dann lässt er die Sendetaste wieder los und wartet auf eine Antwort.
Hat die Spielleitung den Ruf empfangen, antwortet Sie:
„Hier ist die Spielleitung, Adler Null Eins, kommen“.
Jetzt ist die Verbindung aufgebaut und beide Teilnehmer können abwechselnd sprechen.
Beendet wird die Verbindung dann zum Beispiel durch die Spielleitung, indem sie sagt:
„Hier ist die Spielleitung. Ende mit Adler Null Eins“.
Natürlich muss das nicht alles ganz so formal ablaufen. Gewöhnt man sich aber an diesen Ablauf, funktioniert das Spielen auch mit relativ vielen Mitspielern. Außerdem macht das vielen Kindern besonders großen Spass, da es irgendwie alles etwas wichtiger klingt als das normale Funken, das sie so kennen.
Vergessen Sie auch nicht, mal den Kanal zu wechseln und danach auch abzufragen, ob alle gewechselt haben:
Als Spielleitung rufen Sie dann zum Beispiel:
„Hier ist die Spielleitung. Alle angeschlossenen Stationen wechseln jetzt auf Kanal 3. Ich wiederhole: Alle Stationen wechseln auf Kanal 3“.
Dann Schalten Sie um und rufen die einzelnen Stationen:
Spielleitung: „Hier ist die Spielleitung, ich rufe nun alle Stationen einzeln auf:“
Spielleitung: „Adler 01 für die Spielleitung, kommen“.
Adler 01: „Hier Adler 01, kommen.“
Spielleitung: „Adler 01 verstanden. Adler 02 für die Spielleitung“
und so weiter…. Das kann natürlich je nach Teilnehmerzahl eine Weile dauern. Und sicher kann man das Prozedere ein wenig abkürzen, wenn man nicht ganz so „genau“ ist.
Sollte sich eine Funkstation nicht gemeldet haben, holen sie sie von dem ursprünglichen Kanal ab, indem sie auf diesen Wechseln und den Nachzügler direkt rufen und nochmal auf den Kanalwechsel hinweisen.
Möchte Adler 05 mit Gummibärchen 03 sprechen, dann ruft
Adler 05: „Gummibärchen 03 von Adler 05, kommen“
bei Empfang und Gesprächsbereitschaft antwortet
Gummibärchen 03: „Hier Gummibärchen 03, kommen“
Nun kann Adler 05 loslegen und seine Frage oder Mitteilung übermitteln.
Üben sie das doch einfach mit vorgefertigten Nachrichten, die jeder irgendwem übermitteln soll, oder einfach ganz frei – Hauptsache es macht allen Spaß und die Nachrichten kommen dort an, wo sie ankommen sollen.
Absprachen treffen
Einigen Sie sich darauf, wie sich die Teilnehmer in verschiedenen Situationen verhalten sollen.
Was passiert, wenn aus irgendwelchen Gründen die Kommunikation per Funk nicht mehr möglich ist (Akku leer trotz sorgfältiger Vorbereitung, Gerät runtergefallen und kaputt, Kanal verstellt, außer Reichweite, externe Störungen)?
Am besten ist es, sie schreiben alle wichtigen Punkte auf und händigen jedem Teilnehmer diese Verhaltensregeln zusammen mit dem Funkgerät aus.
Weitere Spiele mit Funkgeräten
Wer Interesse an weiteren Spielen hat, bei denen Funkgeräte zum Einsatz kommen, findet hier noch einige Anregungen. Von dort habe ich auch die oben aufgeführten Anregungen übernommen (und hier und da vielleicht ein wenig angepasst).
Wer noch weitere Ideen oder Quellen zu weiteren Spielen hat, kann diese gerne in den Kommentaren hinterlassen.
Danke für die tolle Zusammenstellung. Ich werde das ein oder andere Spiel mit meinen Enkeln ausprobieren.